Freitag, 5. Oktober 2012

Schussels auf Reisen - Part 2

Neuer Tag, neues Glück! Nach einer Nacht in einem riesigen Bed & Breakfast-Zimmer mit drei (!) Betten wachen Schussel und Schussel auf. Vergessen sind Knieschmerzen, rumorende Mägen und durch Schlafmangel hervorgerufene Zickereien. Die vom Regen klammen Klamotten sind getrocknet und die beiden strahlen sich mit noch etwas verschlafenen Augen an: "Urlaub!" 
Im knuffigen Wohnzimmer der Unterkunft gibt es ein typisch Irisches Frühstück: Bacon, Rührei, Würstchen, Blutwurst, noch so ne ähnliche Wurst, eine halbe Tomate und Toast. Hallo Cholesterin, jetzt lernen wir dich endlich auch mal kennen!!  Das schönste am Frühstück? Der Ausblick! So könnte das Leben jeden Tag beginnen.

























Und auch wenn die Besitzerin vom Bed & Breakfast uns warnt, dass es bestimmt bis 12 Uhr noch viel Regen geben solle, hält gerade dieser Ausblick uns keine Sekunde länger im Haus. Wir wollen raus, wir wollen die an die Luft, das Salz schmecken und das Rauschen der Wellen hören... Und was soll ich sagen: Wer nicht hören will, muss fühlen...
Wir machen uns auf zum Tourist Office, denn dort kann man sein Gepäck lagern, bis die Fähre kommt. Öffnungszeiten: Ab 11 Uhr. Suuuuper, wir haben 10 Uhr und die Insel mit Gepäck zu umrunden ist keine Alternative. Also muss ein Café her. Wir schlendern... wir schlendern schneller und wir schlendern noch schneller, denn plötzlich gießt es wieder wie aus Kübeln! Unsere Rettung ist ein kleiner Insel-Souvenir-Laden, in dem es einen äußerst leckeren Kaffee und einen noch viel tolleren Menschen hinter der Bar gibt: Gerash (oder so ähnlich... das irische Pendant zu Gerald). Wir kommen ins Gespräch und er gibt uns geniale Tipps, was man unbedingt sehen sollte, wenn man nur einen Tag auf der Insel hat, welches das beste Fortbewegungsmittel (Rad, Laufen, Bus oder Kutsche) und welcher Preis jeweils angemessen ist. Außerdem knöpfen wir ihm noch zwei Regen-Ponchos ab, die zwar einfach nur dämlich aussehen, aber dafür über die Rucksäcke passen und bis über die Knie gehen (bei mir jedenfalls). Klar haben wir Regenkleidung dabei, aber bei sooo unglaublich viel Regen gelangt eben auch die mal an ihre Grenzen und doppelt gemoppelt hält ja bekanntlich besser. Um 11 Uhr brechen wir dann auf. Zu Fuß!

























Wir entdecken die farbenprächtigsten Pubs...

























...und fürchten uns nicht mal vor wilden Tieren.

























Weil wir auf einer Atlantik-Insel sind, ist es entsprechend windig. Das Wetter verändert sich also im Sekundentakt. Dem prassenden Regen folgt absoluter Sonnenschein und plötzlich bereue ich überhaupt nicht mehr, dass es nur noch einen schwarzen Poncho gab....(so bescheuert mein roter auch aussieht...). Und hab ich euch eigentlich schon erzählt, dass Schusselina nämlich erst mal nen Kinderponcho eingepackt hat? Alter: 6-10 Jahre. Es ist nicht so, dass Gerash uns nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, dass da auch Kindergrößen dabei sind. Bemerkt habe ich das übrigens daran, dass mein Kopf nicht durch die Öffnung passen wollte. Also nochmal in den Laden, Unschuldsblick aufgesetzt und die entsprechende Größe bekommen. Manchmal ist es so unglaublich schön, Frau zu sein! :P


























Die wilden Tiere der Insel sind übrigens alle weiblich. Nachdem Michael die beiden gestreichelt hat und ich mich kurz darauf nochmals kurz umblicke, bekomme einen Zickenkrieg vom Feinsten mit. "Der gehört mir!" "Nenene, meine Liebe, mich hat er viel länger gestreichelt!" und so gehts hin und her... Schlimm, diese Weiber... Achselzuckend gehe ich nochmal zu den beiden und werfe ihnen mit einem Augenzwinkern ein einziges, aber das entscheidende Wort entgegen: "Meins!"
























Und während ich noch mein Gebiet markiere, ist Michael mir einen Schritt voraus und positioniert schonmal Kamera samt Stativ für die wichtigeren Dinge im Leben, wie beispielsweise die Seelöwen, die uns heute die Ehre gaben.

























Viel zu weit weg für meine kleine Kamera und ihren Zoom, aber trotzdem atemberauben! Ihr bekommt die verpixelte und unscharfe Version, aber wenn ich euch sage, dass es wunderschön ist, dann ist es wunderschön. Capito?? :D



























Irland hat wunderschöne und unzählige Klippen an der Atlantikküste. Die schönsten und wohl bekanntesten sind die Cliffs of Moher, die wir in Part 3 noch besuchen werden. Mit ihren 300 m Höhe sind sie natürlich viel beeindruckender als die Cliffs hier auf Inishmore. Dafür sind diese nicht abgezäunt. Am Fort von Dún Aonghasa können wir uns bis zum äußersten Rand vorwagen. Trotz seiner unglaublichen Höhenangst wagt sich Michael erstaunlich weit heran, an den 100 m hohen Abgrund. Auch mich hält nichts ab, zu groß ist das Abenteuer, der Übermut, die Aufregung....


























Bei diesem Foto bin ich wohl etwas zu weit gegangen. Es gab eine kleine Stufe, direkt am Rand, so dass ich mich auf den Rand setzen konnte und durch die Stufe aber trotzdem noch Boden unter den Füßen habt. Es war ein unglaublich wunderschönes Gefühl. Freiheit pur. Ab und zu schiele ich mal zu Michael rüber, der an eine Wand gelehnt, gebannt filmt.  Als ich später zu ihm zurückkehre und über das ganze Gesicht strahle, zischt er nur durch die Zähne: "Hüpf da mal nicht so nah am Rand rum, mir bleibt hier das Herz stehen!" Mein Herz hüpft, ich gehe wieder ein paar Schritte auf den Abgrund zu: "Aber das ist noch ok, oder?" Die Augen weiten sich riesig: "Mmmmhhh... komm lieber wieder her". 
Liebe Männer, nur mal so als Tipp: Denkt sowas in dem Moment, aber sagt das lieber auf sicherem Terrain. Wir Frauen lieben es, sowas aus eurem Mund zu hören! Da ist es doch klar, dass wir uns sofort wieder in diese Situation bringen, nur um es nochmal zu hören. Und außerdem war es wirklich nicht gefährlich! Ich hab viel zu viel Freude an meinem Leben, als dass ich es leichtfertig riskieren würde. 
































Weil es irgendwann einfach viel zu viel regnet, beschließen wir dann einfach doch einen der Busse anzuhalten und uns ins Trockene zu flüchten. Der Busfahrer setzt uns an den Orten ab, die wir sehen wollen und holt uns zu einer vereinbarten Zeit wieder ab. Wenn ich hier von einem Bus rede, dann handelt es sich von einem Sprinter, kein Linienbus :D Wir essen das perfekte Essen für einen verregneten Tag wie diesem und Feuchtigkeit, die einem unter die Klamotten kriecht: Gemüsesuppe mit Brown Bread. In Momenten wie diesen würde ich daür töten!!
Um fünf geht dann die Fähre zurück nach Galway. Mir graut davor. Das Wetter ist nach wie vor stürmisch und ich möchte einfach nicht, dass es mir wieder so schlecht ist und ich die Suite in unserem Hotel nicht genießen kann. Die ausgeheckte Strategie geht auf: Michael teilt seine Kopfhörer mit mir und wir hören ein superspannendes Hörbuch (gleicher Autor, wie die purpurnen Flüsse). Außerdem sitzen wir ganz hinten in der Fähre. Ich habe mich mit Kaugummis eingedeckt und fixiere während der kompletten Fahrt einen einzigen Punkt am Himmel. Die Fahrt ist trotzdem übelst wild, aber ich überlebe die Sache unbeschadet. Kein schlecht, kein nix... Hotel, wir kommen.

























Dort angekommen werden wir nicht enttäuscht. Wir fläzen zusammen mit einer Flasche Rotwein in unserer riesengroßen Badewanne und lauschen gespannt dem Hörbuch. So lange war ich noch NIE in einer Badewanne, mir sind schon die Schwimmflossen gewachsen, aber es war unglaublich entspannend und einfach nur perfekt! Jeder Cent hat sich gelohnt!!


























Beim Sichten der Fotos sind mir dann noch ein paar Bilder zwischen die Finger bekommen, die ich euch natürlich auf keinen Fall vorenthalten möchte. Männer und beleuchtete Schminkspiegel... das wollte ich schon immer mal wissen:


Und jetzt in meinem liebsten Denglisch: So far, so good!
Bis morgen :D







P.S. Happy Birthday, Lisa! <3 Ich hoffe  weiß, du rockst San Diego!!! 1000 Küsse




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